Unsere Intention

Viel haben wir uns mit dem Thema Fleischkonsum und davon abhängig der Massentierhaltung beschäftigt und wir wünschen uns über dieses Thema einfach mehr Aufklärung, denn, so kommt es uns jedenfalls vor, wird die Massentierhaltung und vor allem deren Auswirkungen in unserer Gesellschaft oft ausgeblendet. Ob das nun an der Ernährungsgeschichte der Menschen liegt, die von jeher Fleisch auf ihrem Speiseplan vorsieht, oder an der großen Macht der Fleischindustrie, welche aus einem Tierleben eine Maschine macht. Diese Maschine muss immer effizienter arbeiten. Dass es sich dabei jedoch stets um ein Individuum handelt, wird ignoriert.
Aber sicher liegt es auch am Konsumenten, welcher ja letztlich das Angebot reguliert, indem er immer mehr Fleisch zu immer billigeren Preisen erwartet. So war der Preis für Fleisch noch nie so niedrig, noch nie war Fleisch so erschwinglich für alle Gesellschaftsschichten. Fleisch ist nichts Besonderes mehr für den Menschen, längst schon ist es fest integriert in seine Ernährung, bei vielen nicht mehr wegzudenken aus dem täglichen Konsum.

Ich, Mia, habe mich seit einiger Zeit mit der industriellen Viehzucht beschäftigt und vor allem damit, was sie für Auswirkungen auf Mensch und Tier hat. Darauf gestoßen bin ich durch eine Reihe von Dokumentationen, welche schocken, aber auch aufklären sollten. Der ausschlaggebende Punkt jedoch war mein einjähriger Brasilienaufenthalt. Der Umgang mit Fleisch unterscheidet sich nochmal erheblich von dem in Deutschland (Brasilien gilt als der zweitgrößte Rindfleischproduzent der Welt). So ist es in Deutschland normal, auf vegetarische Essgewohnheiten Rücksicht zu nehmen, in Brasilien dagegen muss ein Fleischanteil in jedem Gericht vorhanden sein und das Verständnis für Vegetarier ist sehr beschränkt. Auch ist Fleisch so billig, dass man ganz das Gefühl verliert, dass es sich mal um ein Lebewesen gehandelt hat.

So fing ich an, mich intensiver mit diesem Thema zu befassen und mir fiel auf, dass es keinen Tag in der Schulspeisung gibt, an dem es kein Fleisch gibt. Von „gutem“ Fleisch kann hierbei nicht die Rede sein, denn wie kann man einen sonderlich intensiven Fleischgeschmack erwarten, wenn es den regulären Preis von drei Euro für ein Essen nicht überschreiten darf?
Wir überlegten uns, dass das keinen gesunden Umgang mit Fleisch hervorrufen konnte, kamen zu dem Schluss, dass in der Schule eindeutig zu wenig Aufklärung zu diesem Thema zu finden ist.
Gegen dies wollen wir etwas unternehmen, zumal unsere Zeit an der Schule ja nunmehr recht beschränkt ist und wir gerne noch etwas geändert sehen würden. Dafür überlegten wir uns 20 Fakten und Bilder, welche wir ganz ohne Wertung in unserem Schulhaus aufhängten, um Mitschüler darauf aufmerksam zu machen. Auch ein Artikel in der Schülerzeitung deutet auf unser Projekt hin und macht dafür noch mehr Werbung.
Unser nächster Plan wird es sein, eine Unterschriftensammlung mit dem Ziel zu organisieren, dass es zumindest einen Tag ohne fleischhaltiges Essen in unserer Schulmensa gibt. Das klingt erstmal wenig, doch pro Woche einen Tag weniger Fleisch für rund 300 Schüler sind zumindest ein Anfang. Abgeklärt ist das sowohl schon mit unserer Schulleiterin sowie dem Studentenwerk, wir warten jetzt auf eine Rückmeldung von Seiten der Schüler, ob ein „Veggie Tag“ denn überhaupt gewünscht ist. Aus unserem Freundeskreis kam jedenfalls durchweg positive Rückmeldungen und auch von Seiten der Lehrer haben wir viel Unterstützung erfahren.

Als wir dann von dem Politikwettbewerb zum Thema „Es geht um die Wurst…“ hörten, dachten wir, dass es eigentlich genau zu unserem Projekt passt und wir dafür vielleicht noch mehr Aufmerksamkeit erfahren würden. Die Schüler auf uns und unser Anliegen aufmerksam zu machen, stellt sich als relativ kompliziert dar, da Aushänge meist eher wenig Beachtung finden und auch selten wirklich für tieferes Interesse sorgen.

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